Positionierung Lautsprecher

Zusammenfassung

Der Lautsprecher ist am Ende der Klangkette ein entscheidendes Glied für das Klangerlebnis. Genauso wichtig ist die optimale Positionierung des Schallgebers. Zu beachten sind die Gegebenheiten eines Raumes. Es können schnell Bassüberlagerungen entstehen. Deshalb sollte der Lautsprecher meist nicht zu nah an einer Rückwand stehen. Es gilt die Regel der Stereobasis zu beachten. Der Hörplatz sollte zur Grundlinie der Stereobasis einen ähnlich grossen Abstand haben, wie die beiden Lautsprecher zueinander. Stehen die Lautsprecher zu dicht beieinander, entsteht kein wirkungsvolles Raumklangbild. Sind sie im Gegensatz dazu zu weit voneinander entfernt, zerfällt das Klangbild in zwei Hälften. Da das Richtungsempfinden unserer Ohren vor allem von hohen Tönen gesteuert wird, sollte zu den Hochtonchassis Sichtkontakt bestehen (Ohrhöhe). Dies vermittelt dem Hörer grösstmögliche Klangtransparenz und eine optimale Stereowirkung.

Vorgehen

Nicht jeder Lautsprecher passt in jeden Raum.
Bei der Aufstellung von Lautsprechern empfiehlt es sich, schrittweise vorzugehen und mit Sprach- oder Gesangsaufnahmen mit wenig Begleitung nach jedem Schritt probe zu hören. Zunächst sollten Boxen-, Hör- und Wandabstände optimiert werden, anschliessend muss die Box genau ausgerichtet werden.

1. Wahl nach Raumakustik

Die nachfolgende Grafik hilft bei der Selektion des Lautsprechers bezüglich der Kriterien Raumgrösse/Hörabstand, Raumakustik und Wandabstand.

Nach folgendem Buchstabenschlüssel sind die Kriterien in den Tests abgebildet (siehe auch Grafik oben):

Raumgrösse
  • S = Kleiner Raum (um 15 m²): Der Hörabstand liegt um oder unter zwei Meter – die Box muss auch im Nahfeld homogen spielen und darf nicht dröhnen. Die Anforderungen an Pegel und Bündelung sind geringer.
  • M = Mittelgrosser Raum (um 24 m²): Abstände von zwei und drei Metern zwischen Box und Hörer sind typisch, ansonsten ist diese Raumgrösse ideal – sofern der Lautsprecher etwas Pegel und Bassdruck produziert.
  • L = Grosser Raum (um 45 m²): Bei Hörabständen von vier Metern oder mehr sind nicht nur die Anforderungen an Schalldruck und Bass deutlich höher, auch muss der Lautsprecher noch fokussieren können.
Raumakustik
  • T = Trockener Raum: Polster, Teppiche und Vorhänge dämpfen und drücken die Nachhallzeit im Mittelton unter 0,4 Sekunden, oft sind die Höhen stärker gedämpft. Der Lautsprecher darf weder dunkeldumpf noch zu direkt klingen.
  • A = Ausgewogener Raum: Absorbierende Flächen wie Teppich, Polster und reflektierende Wände halten einander die Waage. Die Nachhallzeit beträgt 0,4 – 0,6 Sekunden, der Raumhall ist zudem über die Frequenzen ähnlich verteilt.
  • H = Halliger Raum: Parkett, Glas, Beton und hartes Holz überwiegen – die Akustik wird als hallig empfunden, die Nachhallzeit übersteigt 0,6 Sekunden. Die Box muss den Schall bündeln, um nicht diffus oder scheppernd zu klingen.
Aufstellung
  • D = Direkt an der Wand: Zwischen dem Lautsprecher und der Wand dahinter liegen weniger als 30 Zentimeter. Dies verstärkt den Bass und macht den Grundton träge – eine sehr schlanke Abstimmung oder eine Ortsentzerrung sind notwendig.
  • W = Wandnah: Der Wandabstand beträgt zwischen 30 und 90 Zentimeter. Der Bass wird hörbar fetter und neigt je nach Raumgrösse zum Dröhnen. Boxen mit schlank abgestimmtem oder sehr trockenem Bass harmonieren damit.
  • F = Freistehend: Lautsprecher und hintere Wand sind mehr als einen Meter voneinander entfernt. Die Box muss auf Bassverstärkung verzichten, ein satter, druckvoller oder sogar etwas fetterer Bass sind von Vorteil.
Schritt 2: Abstand & Stereodreieck

Eine Stereoanlage erzeugt in der Regel die beste Abbildung, wenn Boxen und Hörer ein gleichseitiges Dreieck bilden, also der Hörabstand dem Abstand der Boxen zueinander entspricht. In der Praxis kann man die Werte um 10 – 20 Prozent abweichen lassen, solange beide Boxen gleich weit vom Hörer entfernt bleiben.

Ist der Abstand zwischen den Boxen kleiner als der Hörabstand, gewinnt oft die Mittenortung und Fokussierung, aber die Raumtiefe und -breite leidet: Es klingt nach einem “engen Tunnel”. Umgekehrt führt ein zu breites Stereodreieck mit grösserer Basisbreite oft zu diffuserem Klangbild mit undefi¬nierter Mitte. Hier gilt es zu experimentieren.

Auch die Grösse des Stereodreiecks insgesamt beeinflusst stark das Klangbild: Je kleiner die Seitenlängen, desto mehr wird der Hörraum akustisch ausgeblendet, das Klangbild wird deutlicher, aber auch präsenter und weniger räumlich.

Beim Nahfeldhören wird das sogar angestrebt. Der beste Hörabstand ist oft der, bei dem sich eine abgespielte Mono-Schallquelle (Sprache, Gesang) gerade noch stabil mittig zwischen den Boxen abbildet.

Schritt 3: Einwinkeln & Ausrichten

Seitenwände neben den Boxen sorgen für frühe Reflexionen und stören deshalb mitunter Ortung und Tonalität. Boxen, die den Schall stärker bündeln sind davon nicht so stark betroffen.

Für alle anderen ist ein Abstand von 1 Meter zur ungedämpften Seitenwand empfohlen. Bei der Einwinkelung lohnt es sich zu experimentieren. Die Ausgewogenheit muss Schritt für Schritt mit einer homogenen Abbildung in Einklang gebracht werden.

Klingt es dunkel, sollte die Box direkter auf den Hörer gerichtet werden, bei zu hellem Klang empfiehlt sich ein kleinerer Winkel bis hin zur parallelen Ausrichtung. Letztere zerreisst aber oft die Mittenortung – ist sie trotzdem geboten, empfiehlt es sich, die Boxen sehr stark (40 – 50 Grad) einzuwinkeln, so dass sich die Abstrahlachsen vor dem Hörplatz kreuzen. Oft lässt sich so der Sweet-Spot noch vergrössern.

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